Warum?
Globalisierung der Wirtschaft, Tertiärisierung der Wertschöpfung, Digitalisierung der Betriebe, der erhöhte internationale Wettbewerbsdruck und Individualisierung der Arbeit sind jene Trends, die für Betriebe und Arbeitnehmer die Rahmenbedingungen schaffen und unsere Wirtschaft und Politik vor großen Herausforderungen stellen (Funk, Janssen, Lesch, 2004). Parallel dazu nimmt der demographische Wandel, der eine veränderte Alterszusammensetzung der österreichischen Bevölkerung beschreibt, einen immer stärkeren Einfluss. Neben der sinkenden Geburtenrate und der steigenden Lebenserwartung, trägt auch der Rückgang der Erwerbstätigkeit unter den Jüngeren zu einem Fachkräftemangel bei (Schimany, 2003).
Folgen dieser Veränderungen bewirken eine veränderte Struktur der Erwerbsbevölkerung, die sich bis jetzt eher schleichend in den Unternehmen bemerkbar macht, aber in Zukunft deutlicher zu spüren sein wird (Priebe, 2006). Da diese Entwicklung sowie die Erhöhung des gesetzlichen Pensionsalters nicht mehr aufzuhalten ist, wird in Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen davon abhängen, ob es gelingt, die Beschäftigungsfähigkeit vor allem der älteren Mitarbeiter zu sichern, und sie möglichst lange im Unternehmen zu halten. Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist eine der wichtigsten Ansatzpunkte, um den alternden Belegschaften und den damit einhergehenden Problemen begegnen zu können (Bittner et al, 2008).
Zahlreiche Betriebe haben bereits erkannt, dass BGF-Maßnahmen nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter erhöht, sondern auch den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens steigert. Bei erfolgreichen Investitionen in gesundheitsfördernden Interventionen kann eine so genannte „Win-Win-Win-Situation“ für das Unternehmen, deren Mitarbeitern und das Gesundheitssystem geschaffen werden (Expertenkommission, 2004).
NUTZEN
Aus der Sicht der Beschäftigten:
Generell: Verringerung individueller gesundheitlicher Risikofaktoren
Reduzierung der gesundheitlichen Risiken auch für das Auftreten chronischer Krankheiten und damit längerfristig für Frühinvalidität
Verbesserung des individuellen Wohlbefindens
Erweiterung der Fähigkeiten im Umgang mit Belastungen etc. ( generell der Fähigkeit, mit spezifischen Problemen besser umzugehen)
Erhöhung der Kompetenz der Beschäftigten in Gesundheitsfragen
Verbesserung der Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmoral
Erhöhung bzw. Sicherung der persönlichen Lebensqualität
Verbesserung der Kommunikation in Gesundheitsfragen im Betrieb
Verbesserung der Beziehung der Beschäftigten untereinander
Erhöhtes Selbstwertgefühl
Aus der Sicht des Unternehmens:
Förderung der Kommunikationsstrukturen und -prozesse sowie des Innovationsklimas im Betrieb
Steigerung von Arbeitszufriedenheit und Motivation der Beschäftigten, sowie ihrer Identifikation mit dem Betrieb
Verbesserung des Betriebsklimas
Veränderte Risikowahrnehmung bei den Beschäftigten (durch Sensibilisierung)
Verhaltensänderungen bei den Beschäftigten (gegenseitige Unterstützung)
Fehlzeitenreduzierung bzw. Verminderung von Krankenständen
Verringerung der Fluktuationsrate (dadurch weniger innerbetriebliche “Reibungsverluste“)
Insgesamt Effizienzsteigerung (oft gibt es enge Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Arbeitsumweltschutz, Motivation und Produktivität bzw. Produktqualität)
Verbesserung des Unternehmensimages
Strukturelle und ähnliche Verbesserungen verschiedenster Art (technische Änderungen zur Arbeitserleichterung, organisatorische Zuständigkeitsänderung und Ablaufänderungen)